praxis@ortho-motion.de

Notfall

Plättchenreiches Plasma (Eigenbluttherapie / ACP) in der Orthopädie

Eine Revolution bei degenerativen Erkrankungen und Verletzungen

Eigenbluttherapie im orthopädischen Einsatz

 

Die Orthopädie hat in den letzten Jahren große Fortschritte im Bereich der Regenerations- und Heilungstherapie gemacht. Viele Beschwerden, die früher nur schwer oder nur operative therapiert werden konnten, werden inzwischen mit biologischen Ansätzen therapiert.

Eine inzwischen fest etablierte Technik ist die Verwendung von plättchenreichem Plasma (PRP) bei degenerativen Erkrankungen und Verletzungen. In unserer Praxis verwenden wir zur Gewinnung von PRP das ACP-System der Firma Arthrex.

PRP (z.B. ACP) ist ein biologisches Heilmittel, das aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen wird und ohne chemische Zusätze oder Medikamente auskommt. PRPs enthalten eine Fülle von positiv-stimulierenden Wachstumsfaktoren, die eine Schlüsselrolle bei der Gewebereparatur spielen und als bioregenerativer Booster die Heilungskräfte des Körpers aktivieren.

Wachstumsfaktoren sind Proteine, die natürlicherweise im Körper vorkommen und das Zellwachstum, die Zellteilung und die Gewebereparatur stimulieren. In der Orthopädie sind sie von besonderer Bedeutung, da sie die Heilung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Knorpelgewebe fördern können. Diese Wachstumsfaktoren sind in hoher Konzentration in den Blutplättchen enthalten, die vor allem für die Blutgerinnung nach Verletzungen wichtig sind. Dies macht durchaus Sinn: der Körper aktiviert innerhalb von 2-3 Minuten nach Verletzungen die Blutplättchen als Ersthelfer, die die entstandenen Wunden verschließen.

Zeitgleich zur Blutungsstillung werden damit sofort die Botenstoffe am Ort der Verletzung aktiv, die die Reparatur des gerade entstandenen Defektes anstoßen.

 

Vor allem bei Schäden an schlecht durchblutetem Gewebe wie Gelenkknorpel oder Sehnen kann die Anwendung von PRP (ACP) eine wirksame Alternative zu invasiven chirurgischen Eingriffen sein. Hier können die Blutplättchen physiologisch nur schlecht oder gar nicht über die Blutgefäße zu den defekten Arealen transportiert werden, eine Regeneration findet damit ohne Hilfe von außen so gut wie nicht statt. Umso effektiver kann bei diesen Erkrankungen die Regeneration angestoßen werden, wenn ein Konzentrat von Wachstumsfaktoren durch eine Spritze an den Defekt gebracht wird.

Eigenbluttherapie ist nicht gleich Eigenbluttherapie

 

Nicht verwechselt werden sollte dieser Therapieansatz mit der Eigenbluttherapie der Alternativmedizin. Hier wird dem Patienten Blut entnommen, meist mit homöopathischen oder naturheilkundlichen Substanzen vermischt und anschließend wieder in den Körper injiziert. Meistens wird es dabei in den Gesäßmuskel gespritzt, unabhängig davon, wo der eigentliche Defekt liegt. Dadurch soll das Immunsystem stimuliert werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Form der Eigenbluttherapie in der Schulmedizin nicht als evidenzbasierte Behandlungsmethode anerkannt ist. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit, und sie kann Risiken wie Infektionen oder allergische Reaktionen mit sich bringen.

Wie gewinnt man plättchenreiches Plasma?

 

Die Herstellung von plättchenreichem Plasma ist ein relativ einfacher Prozess. Zunächst wird dem Patienten eine kleine Menge Blut (ca. 15 ml) entnommen, ähnlich wie bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung. Wir verwenden dafür ein spezielles geschlossenes System (ACP, Fa. Arthrex), bei dem das Blut nie das sterile System verlässt. Dadurch werden Verunreinigungen von außen so gut wie ausgeschlossen.

Durch eine zügige Bearbeitung kann auf die Zugabe von chemischen Zusätzen verzichtet werden. Das gewonnene Plasma ist also rein körpereigen (autologes conditioniertes Plasma / ACP).

Diese Spritze wird dann in eine Zentrifuge gegeben, die die verschiedenen Bestandteile des Blutes trennt. Das resultierende PRP ist reich an Blutplättchen und den darin enthaltenen Wachstumsfaktoren. Aus 15 ml Blut erhält man ca. 3-4 ml aktives Plasma.

Dieses PRP wird anschließend unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle präzise an die verletzte Struktur oder in das vom Knorpelschaden betroffene Gelenk injiziert

Ablauf der Behandlung

 

Das Blut wird bei jeder Behandlung neu abgenommenen und frisch verwendet. Eine Therapiesitzung dauert von der Blutabnahme bis zur Injektion ca. 15 Minuten. Eine Behandlung besteht typischerweise aus 3-5 Sitzungen im Abstand zwischen 5 und 10 Tagen.

In den Tagen vor der Behandlung sollten Sie möglichst auf Aspirin oder Schmerzmittel wie Ibuprofen verzichten, um eine möglichst gute Wirkung der Injektion zu erhalten. Am Tag der Behandlung sollten Sie anschließend auf intensiven Sport verzichten, Alltagsbelastungen (auch normales Radfahren) sind aber uneingeschränkt möglich.

 

Der Ablauf der PRP-Behandlung in der Orthopädie kann je nach Art der Verletzung oder Erkrankung variieren. Bei Sehnen- oder Bänderrissen wird das PRP normalerweise direkt in die Verletzung injiziert, um die Heilung zu beschleunigen. Bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose kann es in das Gelenk gespritzt werden, um Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren.

In den Tagen nach der Injektion können Sie eventuell einen leichten Druck an der Injektionsstelle spüren, evtl. merken Sie auch, dass das Gewebe „arbeitet“. Ihr normaler Alltag sollte aber in aller Regel nicht beeinträchtigt sein.

 

Die Therapiekosten werden von den meisten privaten Krankenkassen übernommen. Gesetzlich versicherten Patienten bieten wir die Therapie als Selbstzahlerleistung an.

Vorteile der PRP-Therapie / ACP-Therapie

 

Die Vorteile von PRP in der Orthopädie sind vielfältig. Da es aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen wird und keine Substanzen zugesetzt werden, gibt es kaum Risiken für allergische Reaktionen oder Abstoßungsreaktionen. Es kann die Notwendigkeit von invasiven Operationen verringern oder sogar vermeiden und bietet oft eine schnellere Genesung und Schmerzlinderung. Die Wachstumsfaktoren im PRP fördern die Bildung von gesundem Gewebe und tragen dazu bei, die natürliche Heilung des Körpers zu beschleunigen.

Die bioregenerative Arthrosetherapie setzt dabei bereits so früh wie möglich an und unterstützt den Körper beim Erhalt und bei der Reparatur des Knorpels, bevor die Beschwerden schlimmer werden. Bei diesem präventiven Ansatz soll der degenerative Prozess verlangsamt, im Idealfall aufgehalten oder sogar umgekehrt werden. Schmerzen sollen durch die Therapie gebessert und eine Funktionseinschränkung möglichst lange verhindert werden. Nichts funktioniert in Ihrem Körper besser als Ihr eigenes Gelenk. Unser Ziel ist es daher, Ihr Gelenk so lange wie möglich schmerzfrei und in voller Funktion zu erhalten.

Therapiealternativen

 

Zu den klassischen, von den Krankenkassen übernommenen Therapieoptionen gehören unter anderem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, Einlagen, Bewegungstherapie, Kortisonspritzen oder verschiedene Operationen.

Als alternative Verfahren oder als Ergänzung im Therapiekonzept kommen Akupunktur, naturheilkundliche Verfahren, Injektionen mit Hyaluronsäure oder KinesioTaping zum Einsatz. Auch Stoßwellentherapie kann insbesondere bei Weichteilschäden sehr erfolgreich sein.

Eine Weiterentwicklung in der bioregenerativen Therapie stellt die Behandlung mit stammzellreichen Injektionen dar.

Literaturnachweise

Meheux CJ, McCulloch PC et al: Efficacy of Intra-articular Platelet-Rich Plasma Injections in Knee Osteoarthritis: A Systematic Review. Arthroscopy 2016 Mar;32(3):495-505

Chang KV, Hung CY et al: Comparative Effectiveness of Platelet-Rich Plasma Injections for Treating Knee Joint Cartilage Degenerative Pathology: A Systematic Review and Meta-Analysis. Arch Phys Med Rehabil 2014 Mar;95(3):562-75

Smith PA: Intra-articular Autologous Conditioned Plasma Injections Provide Safe and Efficacious Treatment for Knee Osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine 2016; 44(4): 884 – 891

Cerza F et al: Comparison between hyaluronic acid and platelet-rich plasma, intra-articular infiltration in the treatment of gonarthrosis. The American Journal of Sports Medicine 2012; 40(12): 2 822 – 2 827

Cole BJ et al: Hyaluronic Acid Versus Platelet-Rich Plasma: A Prospective, Double-Blind Randomized Controlled Trial Comparing Clinical Outcomes and Effects on Intra-articular Biology for the Treatment of Knee Osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine 2017; 45(2): 339 – 346

Durant TJ, Dwyer CR et al: Protective Nature of Platelet-Rich Plasma against Chondrocyte Death When Combined With Corticosteroids or Local Anesthetics. Am J Sports Med 2017 Jan;45(1):218-225

Beitzel K, McCarthy MB et al: The effect of ketorolac tromethamine, methylprednisolone, and platelet-rich plasma on human chondrocyte and tenocyte viability. Arthroscopy 2013 Jul;29(7):1164-74

McAlindon et al: Effect of Intra-articular Triamcinolone vs Saline on Knee Cartilage Volume and Pain in Patients With Knee Osteoarthritis: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017; 317(19):1967-1975

Forogh B et al: Effect of Single Injection of Platelet-rich Plasma in Comparison with Corticsteroid on Knee Osteoarthritis: A Double-blind randomized Clinical Trial. J Sports Med Phys Fitness 2015 Jul 14

Huang et al: Intra-articular injections of platelet-rich plasma, hyaluronic acid or corticosteroids for knee osteoarthritis: a prospective randomized controlled study. Springer Medizin [Munich] Std. Num: 0854530

Repetto et al: Conservative Treatment of Ankle Osteoarthritis: Can Platelet-Rich Plasma Effectively Postpone Surgery? J Foot Ankle Surg 2017 Mar-Apr;56(2):362-365

Fukawa T, Yamaguchi S et al: Safety and Efficacy of Intra-articular Injection of Platelet-Rich Plasma in Patients With Ankle Osteoarthritis. Foot Ankle Int. 2017 Jun;38(6):596-604.

Vannabouathong et al: Intra-articular Injections in the Treatment of Symptoms from Ankle Arthritis: A Systematic Review; Foot & Ankle International 1–10

Chopin C et al: Prognostic Factors Related to Clinical Response in 210 Knees Treated by Platelet-Rich Plasma for Osteoarthritis. Diagnostics 2023, 13, 760

Hunt T: The Time Has Come to Try Intra-articular Platelet-Rich Plasma Injections for Your Patients With Symptomatic Knee Osteoarthritis. Arthroscopy 2017 Vol 33 (3):671-672

Vilchez-Cavazos F, Blázquez-Saldaña J et al: The use of platelet-rich plasma in studies with early knee osteoarthritis versus advanced stages of the disease: a systematic review and meta-analysis of 31 randomized clinical trials. Arch Orthop Trauma Surg. 2023 Mar;143(3):1393-1408

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner Termin
online buchen