Plättchenreiches Plasma (Eigenbluttherapie / ACP) in der Orthopädie
Eine Revolution bei degenerativen Erkrankungen und Verletzungen
Eigenbluttherapie im orthopädischen Einsatz
Die Orthopädie hat in den letzten Jahren große Fortschritte im Bereich der Regenerations- und Heilungstherapie gemacht. Viele Beschwerden, die früher nur schwer oder nur operativ therapiert werden konnten, werden inzwischen mit biologischen Ansätzen therapiert.
Eine inzwischen fest etablierte Technik ist die Verwendung von plättchenreichem Plasma (PRP) bei degenerativen Erkrankungen und Verletzungen. In unserer Praxis verwenden wir zur Gewinnung von PRP das ACP-System der Firma Arthrex.
PRP (z.B. ACP) ist ein biologisches Heilmittel, das aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen wird und ohne chemische Zusätze oder Medikamente auskommt. PRPs enthalten eine Fülle von positiv-stimulierenden Wachstumsfaktoren, die eine Schlüsselrolle bei der Gewebereparatur spielen und als bioregenerativer Booster die Heilungskräfte des Körpers aktivieren.
Wachstumsfaktoren sind Proteine, die natürlicherweise im Körper vorkommen und das Zellwachstum, die Zellteilung und die Gewebereparatur stimulieren. In der Orthopädie sind sie von besonderer Bedeutung, da sie die Heilung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Knorpelgewebe fördern können. Diese Wachstumsfaktoren sind in hoher Konzentration in den Blutplättchen enthalten, die vor allem für die Blutgerinnung nach Verletzungen wichtig sind. Dies macht durchaus Sinn: der Körper aktiviert innerhalb von 2-3 Minuten nach Verletzungen die Blutplättchen als Ersthelfer, die die entstandenen Wunden verschließen.
Zeitgleich zur Blutungsstillung werden damit sofort die Botenstoffe am Ort der Verletzung aktiv, die die Reparatur des gerade entstandenen Defektes anstoßen.
Vor allem bei Schäden an schlecht durchblutetem Gewebe wie Gelenkknorpel oder Sehnen kann die Anwendung von PRP (ACP) eine wirksame Alternative zu invasiven chirurgischen Eingriffen sein. Hier können die Blutplättchen physiologisch nur schlecht oder gar nicht über die Blutgefäße zu den defekten Arealen transportiert werden, eine Regeneration findet damit ohne Hilfe von außen so gut wie nicht statt. Umso effektiver kann bei diesen Erkrankungen die Regeneration angestoßen werden, wenn ein Konzentrat von Wachstumsfaktoren durch eine Spritze an den Defekt gebracht wird.
Eigenbluttherapie ist nicht gleich Eigenbluttherapie
Nicht verwechselt werden sollte dieser Therapieansatz mit der Eigenbluttherapie der Alternativmedizin. Hier wird dem Patienten Blut entnommen, meist mit homöopathischen oder naturheilkundlichen Substanzen vermischt und anschließend wieder in den Körper injiziert. Meistens wird es dabei in den Gesäßmuskel gespritzt, unabhängig davon, wo der eigentliche Defekt liegt. Dadurch soll das Immunsystem stimuliert werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Form der Eigenbluttherapie in der Schulmedizin nicht als evidenzbasierte Behandlungsmethode anerkannt ist. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit, und sie kann Risiken wie Infektionen oder allergische Reaktionen mit sich bringen.
Wie gewinnt man plättchenreiches Plasma?
Die Herstellung von plättchenreichem Plasma ist ein relativ einfacher Prozess. Zunächst wird dem Patienten eine kleine Menge Blut (ca. 15 ml) entnommen, ähnlich wie bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung. Wir verwenden dafür ein spezielles geschlossenes System (ACP, Fa. Arthrex), bei dem das Blut nie das sterile System verlässt. Dadurch werden Verunreinigungen von außen so gut wie ausgeschlossen.
Durch eine zügige Bearbeitung kann auf die Zugabe von chemischen Zusätzen verzichtet werden. Das gewonnene Plasma ist also rein körpereigen (autologes conditioniertes Plasma / ACP).
Diese Spritze wird dann in eine Zentrifuge gegeben, die die verschiedenen Bestandteile des Blutes trennt. Das resultierende PRP ist reich an Blutplättchen und den darin enthaltenen Wachstumsfaktoren. Aus 15 ml Blut erhält man ca. 3-4 ml aktives Plasma.
Dieses PRP wird anschließend unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle präzise an die verletzte Struktur oder in das vom Knorpelschaden betroffene Gelenk injiziert
Ablauf der Behandlung
Das Blut wird bei jeder Behandlung neu abgenommenen und frisch verwendet. Eine Therapiesitzung dauert von der Blutabnahme bis zur Injektion ca. 15 Minuten. Eine Behandlung besteht typischerweise aus 3-5 Sitzungen im Abstand zwischen 5 und 10 Tagen.
In den Tagen vor der Behandlung sollten Sie möglichst auf Aspirin oder Schmerzmittel wie Ibuprofen verzichten, um eine möglichst gute Wirkung der Injektion zu erhalten. Am Tag der Behandlung sollten Sie anschließend auf intensiven Sport verzichten, Alltagsbelastungen (auch normales Radfahren) sind aber uneingeschränkt möglich.
Der Ablauf der PRP-Behandlung in der Orthopädie kann je nach Art der Verletzung oder Erkrankung variieren. Bei Sehnen- oder Bänderrissen wird das PRP normalerweise direkt in die Verletzung injiziert, um die Heilung zu beschleunigen. Bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose kann es in das Gelenk gespritzt werden, um Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren.
In den Tagen nach der Injektion können Sie eventuell einen leichten Druck an der Injektionsstelle spüren, evtl. merken Sie auch, dass das Gewebe „arbeitet“. Ihr normaler Alltag sollte aber in aller Regel nicht beeinträchtigt sein.
Die Therapiekosten werden von den meisten privaten Krankenkassen übernommen. Gesetzlich versicherten Patienten bieten wir die Therapie als Selbstzahlerleistung an.
Vorteile der PRP-Therapie / ACP-Therapie
Die Vorteile von PRP in der Orthopädie sind vielfältig. Da es aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen wird und keine Substanzen zugesetzt werden, gibt es kaum Risiken für allergische Reaktionen oder Abstoßungsreaktionen. Es kann die Notwendigkeit von invasiven Operationen verringern oder sogar vermeiden und bietet oft eine schnellere Genesung und Schmerzlinderung. Die Wachstumsfaktoren im PRP fördern die Bildung von gesundem Gewebe und tragen dazu bei, die natürliche Heilung des Körpers zu beschleunigen.
Die bioregenerative Arthrosetherapie setzt dabei bereits so früh wie möglich an und unterstützt den Körper beim Erhalt und bei der Reparatur des Knorpels, bevor die Beschwerden schlimmer werden. Bei diesem präventiven Ansatz soll der degenerative Prozess verlangsamt, im Idealfall aufgehalten oder sogar umgekehrt werden. Schmerzen sollen durch die Therapie gebessert und eine Funktionseinschränkung möglichst lange verhindert werden. Nichts funktioniert in Ihrem Körper besser als Ihr eigenes Gelenk. Unser Ziel ist es daher, Ihr Gelenk so lange wie möglich schmerzfrei und in voller Funktion zu erhalten.
Therapiealternativen
Zu den klassischen, von den Krankenkassen übernommenen Therapieoptionen gehören unter anderem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, Einlagen, Bewegungstherapie, Kortisonspritzen oder verschiedene Operationen.
Als alternative Verfahren oder als Ergänzung im Therapiekonzept kommen Akupunktur, naturheilkundliche Verfahren, Injektionen mit Hyaluronsäure oder KinesioTaping zum Einsatz. Auch Stoßwellentherapie kann insbesondere bei Weichteilschäden sehr erfolgreich sein.
Eine Weiterentwicklung in der bioregenerativen Therapie stellt die Behandlung mit stammzellreichen Injektionen dar.
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