Stammzelltherapie – Hoffnungsträger bei Arthrose
In den letzten Jahren ist die stammzellbasierte Therapie weltweit in den Fokus der Arthrosetherapie gerückt. Besonders in den USA wurde intensiv am Einsatz von Stammzellen geforscht, um Gelenken wieder mehr Beweglichkeit zurück zu geben und eine schmerzfreie Gelenkfunktion zu erreichen.
Wie funktioniert die Stammzelltherapie bei Arthrose?
Stammzellen können sich prinzipiell in verschiedene Zelltypen verwandeln und frisches Gewebe bilden. Sie haben damit das Potenzial, beschädigtes Gewebe zu reparieren und zu regenerieren.
Bei der stammzellbasierten Therapie in der Orthopädie werden Stammzellen in den geschädigten Bereich injiziert, um die Reparatur von beschädigtem Gewebe zu fördern.
In der Orthopädie kommen dabei überwiegend sogenannte mesenchymale Stammzellen zum Einsatz. Im Gegensatz zu embryonalen Stammzellen sind diese bereits weiter entwickelt. Sie können sich daher nur mehr in einzelne, bestimmte Gewebetypen entwickeln, zum Beispiel in Knorpelzellen, Zellen des Knochens oder Sehnengewebe.
Diese mesenchymalen Stammzellen (mSC) stellen im Körper die potenteste Quelle für regenerative Botenstoffe bei Erkrankungen am Bewegungsapparat dar. Sie können in hoher Konzentration relevante Wachstumsfaktoren freisetzen und dadurch bereits im Gelenk vorhandene, aber ruhende Stammzellen aktivieren, so dass diese positiv auf die Knorpelschicht wirken.
Wissenschaftliche Hintergründe zur Stammzellbasierten Therapie
Weiterführende Infos zur stammzellbasierten Therapie und dem Stand der Forschung erhalten Sie hier:
Stammzellbasierte Therapie in Deutschland
In Deutschland ist die Gewinnung, Verarbeitung und Anwendung von mesenchymalen Stammzellen strengsten Vorgaben und Kontrollen unterworfen. Die Anwendung von Stammzellen im degenerativ veränderten Gelenk darf – im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern – ausschließlich „zur auffüllenden mechanischen Schutz- und Dämpfungsfunktion des Fettkörpers im Gelenk“ eingesetzt werden und nicht zur direkten Therapie der Arthrose.
Sofern in diesem Beitrag auf die Anwendung von Stammzellen im Rahmen der Arthrosetherapie eingegangen wird, beschreibt dies ausdrücklich nur den aktuellen Stand der Wissenschaft und nicht die Rechtslage und Zulassung in Deutschland.
Wir haben von der Regierung von Oberbayern die Erlaubnis in oben genanntem Rahmen erhalten. Wir erklären Ihnen die Unterschiede gern im persönlichen Gespräch.
Die mSC sind in höchster Konzentration im Unterhautfettgewebe des Bauches oder der Oberschenkel zu finden. Dort können sie in örtlicher Betäubung komplikationslos mechanisch gewonnen werden. Die Aufarbeitung erfolgt gemäß den gesetzlichen Vorgaben in Deutschland ausschließlich mechanisch ohne Zusatz von Enzymen. Bei der Aufarbeitung werden unter anderem die ölige Phase des Fetts und flüssige Bestandteile durch Zentrifugation abgetrennt und die stammzellhaltige Fraktion (stromavaskuläre Fraktion; SVF) aufkonzentriert. Diese rein autologe stammzellhaltige Fraktion wird anschließend unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle in den Fettkörper des Gelenkes injiziert.
Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff in örtlicher Betäubung und dauert insgesamt ca. zwei Stunden. Der Patient hat bereits nach 2-3 Tagen keinerlei Einschränkungen mehr im Alltag durch den Eingriff. Eine Besserung der Beschwerden ist bei Ansprechen auf die Therapie innerhalb der folgenden acht bis zwölf Wochen zu erwarten.